Samstag, 20. September 2014

M sha'ti (Hallo)


Fufu als Zeichen kamerunischer Gastfreundschaft

Palmwein

Eva und ich im Lamnso Unterricht

Der Compound und die DjuDjus
Neben unserem Start ins Arbeitsleben haben wir natürlich auch noch weitere Aktivitäten! Letzte Woche war auch unsere erste Sprachstunde, wir haben also angefangen Lamnso‘ zu lernen, was  durchaus hin und wieder schwierig ist, da zum Lamnso‘ Alphabet zusätzliche, uns unbekannte Buchstaben gehören. Aber wir sind ja gerade erst am Anfang und nähern uns diesem Dialekt mit kleinen Schrittchen, die mit Grüßen und Standardfragen angefangen hat.
Am Sonntag wurden wir von einem Freund in „sein Dorf“, wie er immer sagt mitgenommen, genauer nach Romkong, ein Teil von Kikaikelaki. Dort ist gerade ein hochrangiges Mitglied des Nso Stammes gestorben, ein Shufaai, der in der Rangfolge direkt nach dem Fon von Kumbo kommt. Deswegen waren in Romkong zu dieser Zeit sehr viele Menschen, denn auch hier wird das Leben gefeiert. Der Compound, der Ort, an dem der Shufaai und all seine Frauen leben, ist jetzt an der Reihe aus allen Männern der Linie des Shufaais einen geeigneten Nachfolger zu suchen, der eigentlich schon längst präsentiert sein sollte. Das Problem besteht lediglich darin, dass keiner der möglichen Kandidaten (zu denen auch der Freund gehört, der uns mit dorthin genommen hat) die damit verbundene Veranntwortung tragen möchte und demnach kurzfristig „verreist“ ist. Trotzdem gingen die Festlichkeiten weiter und es gab eine Menge DjuDjus, hauptsächlich gute, aber wir haben aus der Ferne auch eine bösen gesehen (vor ihm laufen alle weg). Wir hatten sogar die Möglichkeit Teile des Compounds zu sehen, die ein „Normaler Mensch“ eigentlich nicht sehen dürfte. Dementsprechend groß war das Privileg für uns diese Teile zu betreten, auch wenn wir sehr unsicher waren, da die Traditionen sehr undurchsichtig und kompliziert sind. Zumindest haben wir, wie immer in Kamerun als aller erstes etwas zu essen bekommen, als Zeichen der guten Gastfreundschaft. Dazu gehörte auch, dass wir Palmwein getrunken haben, der als Zeichen, dass er nicht vergiftet ist, zuerst von Mitgliedern des Compounds probiert wurde.  Es war ein Tag voller Trubel und Bewegung!

Mein erster Arbeitsplatz!

Am 9. September hatte ich endlich meinen ersten, lang ersehnten Arbeitstag in der Nursery School in Bamkika'ai. Die Formalitäten waren schnell geklärt, sie erforderten nur einen kurzen Besuch in der Catholic Education Agency und dem zugehörigen Sekretär! So bin ich dann am Dienstag, den 9. September, zum ersten Mal als Assistant Teacher zur Schule gegangen. Die Lehrer haben mich sehr herzlich aufgenommen, die Kinder waren anfangs noch etwas skeptisch, man konnte aber deutlich spüren, wie sie wärmer mir gegenüber wurden, als die Tage vergingen. Die Kinder in der Nursery School, die eine Mischung zwischen Kindergarten und Vorschule darstellt, sind aufgeteilt in 2 Klassen. In Nursery 1 sind die Kinder, die die Nursery School zum ersten Mal besuchen, in Nursery 2 die, die schon das 2. Jahr dort verbringen. Da die erste Woche für die Kinder immer noch sehr verwirrend und ungewohnt sind, wurden beide Klassen für eben diese Zeit zusammengelegt. Damit waren allerdings 107 Kinder in einem Klassenraum, dementsprechend chaotisch war diese Woche. Diese Methode hatte aber auch ihre Berechtigung, denn so können weinende Kinder nicht so einfach flüchten und lernen gleichzeitig noch von denen, die schon eine Zeit dort verbracht haben. Ein ziemlich klares Beispiel hat sich in der 2. Woche ereignet, denn ein Kind, das gerade neu angekommen war und sich überhaupt nicht wohl gefühlt hat, ist während der Pause abhanden gekommen, weil es für die Nursery 1-Lehrerin und ihre Aushilfe unmöglich war, alle 70 Kinder gleichzeitig zu beaufsichtigen und das auch noch während der Pause. Glücklicherweise wurde das Kind schnell wiedergefunden, trotz fehlender Uniform. In meiner Klasse sind mittlerweile die überschaubare Anzahl von 39 Kindern, die aber im Laufe der 2 Wochen zugenommen hatte, weil viele kamerunischen Eltern ihre Kinder erst nach dem ersten Schultag zur Schule bringen.

Der Schultag für die Nursery Schüler beginnt um 8:00 Uhr zu einer Versammlung (Assembly), bei der ein Morgengebet gesprochen wird, sowie die Nationalhymne Kameruns von allen gesungen wird. Danach geht es zu einer allgemeinen Toiletten-Pause, worauf direkt der Unterricht folgt. In der ersten Woche wurde sehr viel gesungen, in der zweiten Woche folgten die ersten Unterrichtsstunden. Zum Beispiel lernen die Kinder einen Einstieg in Französisch, Mathematik und beginnen auch schon mit Schreibübungen. Allerdings gehören auch Dinge des täglichen Lebens dazu, wie etwa das richtige Händewaschen mit Seife und sauberem Wasser.

Ich merke, dass ich mich noch sehr an den Schulalltag in Kamerun gewöhnen muss, in all seinen Facetten, aber die Klassenlehrerin ist sehr sehr lieb und zuvorkommend und versucht mich so gut wie möglich mit einzubinden, sodass ich ihr bei sehr vielen Dingen assistieren durfte und den Kindern auch schon Lieder und Reime beibringen konnte.
Das Gebäude der Nursery School in Bamkika'ai, links daneben, hinter der Fahne, das Gebäude der Primary School

Die Morgen-Assembly, rechts mit der Lehrerin von Nursery 1

Die Kinder während der ersten Woche

Der Pausenhof

Donnerstag, 4. September 2014

Erste Septembertage...

Bedauerlicherweise ist es jetzt schon ziemlich lange her, dass ich geschrieben habe... Das lag vor allem daran, dass wir von Montag bis gestern Abend keinen Strom und damit auch kein Internet hatten.
Am Montag war Evas erster Arbeitstag im Waisenhaus. Waehrend sie gearbeitet hat, hat mich eine Freundin auf eine Baptisten Hochzeit mitgenommen. Der Gottesdienst war zwar schoen, aber in vielen Punkten sehr unterschiedlich im Vergleich zum klassischen katholischen Gottesdienst. Was mich etwas stoerte war, dass der Pfarrer dem Brautpaar staendig ins Gesicht geschrien hat (die das aber nicht stoerte)...
Eva ist dann spaeter zu uns gestossen und auf der Feier waren wir gemeinsam.
Leider kann ich erst fruehestens Montag anfangen, weil die Schule hier in Kamerun erst am 8.9. anfaengt. Dann kann ich aber hoffentlich anfangen.
Deshalb habe ich Eva seit Dienstag ins Waisenhaus begleitet. Und wir knuddeln mit den Kiddies zusammen. Es ist schoen, mit den Kindern zu spielen, sie zu fuettern und den Alltag dort mitzubekommen.
An manche Dinge muss man sich erst noch gewoehnen, wobei man sich moeglicherweise nicht an alles gewoehnen kann...
Die Kinder wachsen einem aber auf jeden Fall ganz schnell ans Herz, sodass ich das Waisenhaus auch in Zukunft oefter besuchen werde!
Es ist einfach zu suess zu sehen, wie sie lachen, fallen, weiter lachen und kontinuierlich probieren alleine zu laufen!
Zusaetzlich zum Arbeiten besuchen wir auch immer mal wieder unsere Freunde. Zum Beispiel haben wir am Dienstag mit einer Freundin mal versucht Kuchen zu backen und das ohne Ofen! Dazu haben wir ein Feuer gemacht, auf dem dann in einem grossen Topf Sand erhitzt wurde. In diesen Sand werden dann die Backfoermchen mit unserem leicht improvisierten Schokokuchenteig gelegt. Dann heisst es warten und sich freuen! Es hat supi geklappt und der Kuchen war toll!
Ich habe mir jetzt auch aus verlorener Geduld, ein paar Heftchen zum lernen von Lamnso gekauft und eine Freundin organisiert, die einen Nachmittag in der Woche opfert um meine Leistungen zu kontrollieren!
Gestern hatten wir einen wunderschoenen Tag im Waisenhaus! Die Sister ist total zuvorkommend, sie kocht uns mittags auch Essen. Danach haben wir uns mal auf den Weg zum Bishopshill gemacht, weil mir mitbekommen haben, dass jemand beim Post Office war! Und tatsaechlich, die erste Post aus der Heimat ist da und wir haben uns sehr gefreut, weshalb wir gleich nach hause sind!
Jetzt habe ich auch fast schon vergessen zu erwaehnen, dass wir letzte Woche mit unserem Mish (Kunsthaar) vom Markt zum Frisoer gegangen sind und unsere Haare haben frisieren lassen! 4 Stunden beim Frisoer pro person waren zwar anstrengend, aber es hat sich gelohnt, weil es einfach toll aussieht!
Schliesslich noch zum Fruehstueck: Wir essen hier in der Regel Weissbrot, dass super weich und fluffig ist (wenn mans beim richtigen Baecker gekauft hat) und dazu Avocados, Mangos (wenn die Saison nicht vorbei ist) und wir haben Marmelade mitgebracht, die man aber auch hier kaufen kann. Unser absoluter Favorit ist aber Bambi, eine Haselnuss-Schoko-Creme. Ich habe mir aber auch immer vorgenommen, mal Porridge zu machen...

Unser kleiner Ofen





Ich beim Frisoer, Eva hat auch geholfen




Unsere Paeckchen
Neue Frisuren


Unser Fruehstueck

Das Waisenhaus