Ihr glaubt gar nicht wie viel wir so die letzten Tage
gemacht haben, es ist fast schon zu viel für einen einzigen Blogeintrag… Letzte
Woche, von Mittwoch, dem 13. August bis Freitag, dem 15. August, haben die
Cadets of Mary im Youth Centre eine Art Seminar gehabt. Die Cadets of Mary sind
eine Jugendgruppe, so ca. von 9 bis 20, die die Tugenden und anderes von Maria
übernehmen wollen. Am Mittwoch haben wir sie begrüßt und hatten die Aufgabe,
sie in Listen einzutragen und die Teilnahmegebühren einzusammeln. Man könnte
das schon als eine sehr schwere Aufgabe einstufen, denn das Chaos war zu Beginn
noch in der Überzahl. Am Dienstag haben wir schon geholfen Bohnen und Reis zu
waschen, die es Mittwochabend zu essen gab. Wir haben dann noch bei der
Verteilung der Bohnen aus Riesentöpfen an alle geholfen. Die Bohnen waren
wirklich lecker, aber Bohnen am Abend sind nicht für alle immer so passend…
Donnerstag waren wir dann auch wieder früh zur Stelle, um das Youth Team so gut
wie möglich zu unterstützen. Am Freitag folgte dann ein wunderschöner
Gottesdienst anlässlich Maria Himmelfahrt!
Der 16. August war ein aufregender Tag, der uns die
Unterschiede unserer Kulturen deutlich gezeigt hat. Wir wurden auf die Beerdigung
eines Familienmitglieds einer Freundin mitgenommen. Diese sollte in Melim, ein
Dorf ungefähr 15 Minuten von Kumbo mit dem Taxi entfernt. Der Unterschied
Dorf-Stadt fällt definitiv ins Auge, schon im Bau der Häuser und das es eher
Trampelpfade als Straßen gibt. Die Beerdigung fand im Compound der Familie der
Verstorbenen statt, ein Compound gleicht einem Dorf, das größtenteils aus
Mitgliedern einer Familie besteht. Hier ist es Tradition, dass die Verstorbene
auf dem Hof vor der Beerdigung aufgebahrt wird. Vor der Beerdigung wurde auf
Lamnso gebetet. An sich glich die Beerdigung einem Fest, denn wenn in Kamerun
eine ältere Person stirbt (die Verstorbene wurde ca. 80 Jahre alt), dann
trauert man nicht über den Tod, sondern feiert das Leben! Der Sarg wurde ins
Grab gehoben, anschließend wurde eine Matte und Bambushölzer darauf gelegt.
Daraufhin wurde ein erster Teil Erde
darauf verteilt. Diese wurde von 8 Männern mit einer Art Tanz und musikalischer
Begleitung fest gestampft, bis das Grab ganz gefüllt war. Sobald diese Aufgabe
beendet war, begannen beinahe alle Besucher der Beerdigung zu tanzen. Zu unser
aller Freude kamen auch die DjuDjus aus
dem DjuDju Haus. DjuDjus sind Geistergestalten, in unserem Fall kamen nur gute
DjuDjus und keine bösen, die sich zeigen, wenn jemand verstorben ist. Es gibt
sowohl männliche als auch weibliche DjuDjus, die sich der Menge anschließen und
tanzen. Nach 5 Stunden, folgte eine weitere Beerdigungstradition, die mir aber
niemand begründen konnte, nämlich, dass das Essen, das die Familie zubereitet
hat, auf das Grab gestellt wird und von dort verteilt wird. Danach war dieses
Fest sozusagen beendet und alles verlief… Es war besonders interessant auch
etwas über die Familientraditionen in der Gegend zu erfahren. Unsere Freundin war
in diese Familie nämlich „nur“ eingeheiratet, wodurch sie bestimmte Teile des
zentralen Gebäudes des Compounds gar nicht betreten durfte und wie alle
eingeheirateten Frauen eine Art Uniform trug, die sie als solche zu erkennen
gab. Diese Uniform war ein bunter Rock und ein T-Shirt aus cremefarbener
Spitze.
Die Tage danach haben wir ganz gemütlich angehen lassen und
haben hauptsächlich Freunde getroffen… Dienstag auf Mittwoch hat uns Fr. Paul
(unser Mentor) mit zu seiner Familie nach Mbiamé genommen. Mbiamé ist ein Dorf,
zu dem man ca. 1 ½ Stunden über schrecklichste Straßen fahren muss, von Kumbo
aus. Angekommen sind wir erst bei Nacht, sodass wir von Mbiamé selbst nicht so
viel gesehen haben. Wir haben im Pfarrhaus der dortigen Mission geschlafen, der
Priester dort ist super lieb gewesen! Mittwochmorgen haben wir die Frühmesse
dort besucht, eine richtig schöne Erfahrung. Mbiamé ist ein wunderschönes Dorf,
in dem auch viele diözesane Projekte laufen. Zurück sind wir das erste Mal mit
Public Transport gefahren, mit 9 Leuten und einem Baby in einem Auto.
Donnerstag sind Eva und ich zusammen mit einem weiteren
Freiwilligen aus Großbrittannien nach Oku gefahren. Nach ca. 2 Stunden Fahrt
haben wir dann erst den See besucht, der nach traditionellem Glauben heilig
ist, weshalb man auch erst beim Fon, dem traditionellen König um Erlaubnis
fragen muss, um den See sehen zu dürfen. Dadurch liegt er aber auch in einer
Art Naturschutzgebiet und enthält das sauberste Wasser der Gegend. Nach einem
kurzen Picknick dort haben wir uns zum Wasserfall aufgemacht. Der Weg zum
Wasserfall ist etwas tückisch und matschig, aber es lohnt sich, denn es ist
beeindruckend! Zum Wasserfall gesellt sich dann noch ein Höhlensystem, das man
von der Oberfläche aus nur erahnen kann!
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