Samstag, 29. November 2014

Catholic Education Week



In der Woche 11. – 15. November wurde in den katholischen Schulen in Kumbo die “Catholic Education Week” gefeiert, die unter dem Motto „Self Reliance of catholic education in the Diocese of Kumbo“ stand. Diese Feierlichkeiten fanden natürlich auch in der St. Augustine’s Primary School in Bamkika’ai statt. Begonnen hat die Woche mit einem Marsch der ganzen Grundschule durch das Viertel. Alle Schüler wurden dabei klassenweise in 2er Reihen aufgestellt und von Lehrern begleitet. Vorneweg haben zwei der Schüler ein Plakat mit dem Motto der Woche gehalten und alle Kinder haben folgendes Lied gesungen:
„Catholic School Children Show The Light, Catholic School Children Show The Light, Show, Show The Light, Show, Show The Light, The Light Of Jesus Christ”.
Da den ganzen Morgen die Sonne allerdings schon ziemlich stark geschienen hat und Sonnenhüte hier nicht so weit verbreitet sind, kamen die Schüler schon recht schnell wieder. Während dieses Marsches bin ich mit Sr. Franziska (Lehrerin von Class 3) in der Klasse geblieben und habe ihr geholfen, die durch ihre Krankheit liegengebliebene Arbeit nachzuholen.
Am Mittwoch fand dann ein weiterer Programmpunkt statt, für den den ganzen Montagnachmittag und den ganzen Dienstag geprobt wurde. Das war ein Wettbewerb, bei dem Bamkika’ai gegen zwei weitere Grundschulen in Kumbo angetreten ist und für den extra 40 Schüler mit Taxis und einem Bus in die Stadt gebracht wurden. Dabei gab es zwei Kategorien: Singen und traditioneller Tanz. Für das singen wurde ein Eingangslied, ein „Hauptlied“ und ein Schlusslied gesungen und währenddessen getanzt. Die Lieder wurden auch von den Schulen selbst verfasst. Nacheinander (die Reihenfolge wurde gelost) haben die Schulen ihre Darbietung der Jury (bestand aus einem Lehrer aller beteiligten Schulen) vorgestellt. Direkt im Anschluss ging es mit dem traditionellen Tanz weiter. Für diesen Tanz waren alle Schüler in wunderschöne Stoffe gehüllt. Allerdings unterschieden sich die Schulen im Aufwand, den sie dafür betrieben haben, so hat eine Schule sogar einen kleinen DjuDju und einen kleinen Leoparden (nur eine Verkleidung) gehabt. Direkt danach hat sich die Jury beraten und nach einer recht kurzen Zeit ihr Urteil abgegeben. Meine Schule hat das Singen gewonnen und die Freude darüber war riesig, wurde allerdings letzter in traditionellem Tanz.
Der Höhepunkt der Woche war die Open Air Messe, die am Freitagmorgen auf einer Wiese im Saint Augustine’s College stattfand, denn zu dieser Messe sind alle katholischen Schulen aus Kumbo und der näheren Umgebung angereist, sowohl Grund-, als auch Weiterführende Schulen. Dementsprechend voll war auch die Wiese und ich hatte das Pech, dass ich leider keinen Sitzplatz mehr gefunden hatte… Diese Freiluft Messe hatte allerdings auch ihre Nachteile, denn erst mal haben alle ab der Mitte der Sitzreihen nichts mehr von der Messe mitbekommen, weil die Lautsprecher nicht ausgeklügelt genug angebracht wurden, noch viel blöder war allerdings, dass alle außer den Pfarrern und dem Bischof in der prallen Sonne saßen und kaum ein Schüler hatte einen Sonnenschutz, geschweige denn Wasser dabei. So kam es, dass bereits nach einer Stunde Gottesdienst die ersten Schüler kollabiert sind. Trotzdem war es eine sehr, sehr schön Messe! Nach 3 Stunden in der Sonne waren wir allerdings doch ziemlich hungrig und haben die Essensstände, die sich an der Straße aufgestellt haben ein bisschen unterstützt.

Vorbereitung für den Marsch

Begleitet mit einem Gebet

Die Tanzformation

Eine der Schulen hatte im Rahmen des traditionellen Tanzes auch einen Leoparden, der auf den Jurytisch sprang

Ein bisschen Festival-Feeling

Wenigstens konnten wir den Bischof sehen...

Eine notwendige Erfrischung nach 3 Stunden in der Trockenzeit-Sonne

Partnership Day



Sonntag, den 09.11.2014, haben wir und die ganze Diözese den sogenannten Partnerschafts-Tag gefeiert. In Kumbo wurde dieser Anlass in der ersten Messe am Sonntag gefeiert, also schon um halb sieben. In der Woche davor waren wir auch schon bei Radio Evangelium, dem Radio der Diözese, um über diesen Tag zu informieren und über die Partnerschaft zu sprechen. Trotzdem ist diese Information auch unter Mitarbeitern des Bistums nicht wirklich angekommen. Am Sonntagmorgen um 06:30 Uhr war die Kirche dennoch schon voll bis auf den letzten Platz und alle kamen in wunderschönen Kleidern und Anzügen. Da die Partnerschaft zwischen Limburg und Kumbo einer der Schwerpunkte dieser Messe war, waren Eva und ich ein Teil der „Entrance Procession“ und haben die Partnerschaftskerze zum Altar getragen und dort gehalten, während des Partnerschaftsgebetes. Die Messe wurde statt vom Bischof, von Fr. Paul alleine gehalten, der uns in vielen Punkten in den Ablauf eingespannt hat. So waren wir auch ein Teil der „Lectoral Procession“, bei der die Bibel nach vorne getanzt wurde, sowie bei den Fürbitten und bei der Kollekte. Insgesamt hat die Messe 4 Stunden gedauert und trotz Hunger und mangelnder Organisation ist sie ziemlich gut gelaufen, weshalb es vermutlich auch in Zukunft jedes Jahr ein Partnerschaftssonntag gefeiert werden wird.

Die Partnerschaftskerze

Während der Fürbitten

Donnerstag, 13. November 2014

Ein kleiner Ausflug nach Nkar


Eines Nachmittags haben wir uns mal wieder auf einen Ausflug gemacht. Diesmal führte es uns nach Nkar, eine Gemeinde, die ca. 15-25 Minuten Fahrt auf einer wunderbaren Straße (erst letztes Jahr neu gemacht, Kamerun gibt sich Mühe, das zu verbessern) von Kumbo entfernt ist. Unser eigentliches Ziel war es das Health Centre dort zu besuchen, wobei es eigentlich sowohl von den zukünftigen Räumlichkeiten, als auch von der Ausstattung her, ein kleines Krankenhäuschen sein könnte. Ein Health Centre ist eine Mischung zwischen Dorfpraxis und Krankenhaus, für die Orte, die keine Anbindung an ein Krankenhaus haben, da es hier noch keine Krankenwagen gibt. Als Zeichen der Höflichkeit gehört es sich aber, zuerst dem zuständigen Gemeindepfarrer einen Begrüßungsbesuch abzustatten. Allerdings hatten wir nicht so viel Glück, denn der Pfarrer war gerade mit Lehrern beschäftigt, die auf ihr Gehalt warten und das tun Lehrer (aus eigener Erfahrung) nicht gerne und der Jugendpfarrer war noch am Arbeiten in der Schule. Also haben wir ihm nur eine kurze Nachricht hinterlassen, haben uns die Kirche dort angesehen, die vom Innenaufbau der Kathedrale gleicht und sind gleich weiter zum gegenüberliegenden Health Centre. Dort hat uns der zuständige Arzt herumgeführt (mit mehr oder weniger Elan) und uns ein bisschen über die Einrichtungen und deren Möglichkeiten erzählt.
Das Health Centre in Nkar

Katholische Mission Nkar




Von dort ging es direkt weiter zur Regina Pacis Comprehensive High School, einem Internat, das eine Freundin von uns besucht hat und das sie uns deswegen zeigen wollte. Ich persönlich habe noch nie eine chaotischere Schule gesehen. Die Gebäudeaufteilung ist vollkommen unverständlich und die Führung, die wir von der Direktorin (eine ehemalige Schulkameradin unserer Freundin bekommen haben glich einem Irrpfad… Trotzdem waren die Schüler richtig lieb und haben sich über unseren Besuch gefreut. Auch wenn wir uns gefühlt haben wie Touristen, die sich die Leute anschauen wollen. Mit frisch gebackenen PoffPoffs bewaffnet, die uns in der Kantine geschenkt wurden, sind wir weitergefahren zum Palast des Fons, denn Nkar hat einen eigenen Fon. Eigentlich wollten wir nur kurz die Großmutter unseres Fahrers besuchen, die in einem Raum angrenzend an einen der unzähligen Innenhöfe des Palastes lebt. Nun wollte der Zufall es aber so, dass diese Großmutter gerade Besuch hatte von einer jungen Mutter mit ihrem kleinen Sohn und wie wir halt so sind und wie die Kameruner halt so ticken wurde mit dem süßen kleinen Wonneprobben gespielt und geknuddelt, vollkommen ohne irgendwelche Bedenken. Die kamen dann erst, als wir diesen Raum wieder verließen und uns gesteckt wurde, dass eben diese junge Mutter die jüngste Frau des Fon ist und dieser süße kleine Junge der 1. Sohn des Fon und damit Kronprinz (Die Tradition sagt leider, dass Kinder, die geboren wurden, bevor ihr Vater Fon wurde, in der Thronfolge nicht zählen). Vollkommen überrascht waren wir dann nicht ganz, dass uns diese liebe Frau direkt zu ihrem Mann, dem Fon brachte. Der Fon ist der traditionelle König der Angehörigen des Stammes der NSO, die in Nkar leben. Blöd nur, dass uns weitere Informationen vorenthalten wurden und wir (vermutlich) dementsprechend viele Fehler gemacht haben (glücklicherweise keine unverzeihlichen)… Grundsätzlich gilt ein Fon als unantastbar und man darf auch nicht direkt mit ihm reden, sondern muss die Hände vor dem Mund in einer speziellen Position halten (und der Abstand darf nicht zu groß sein, sonst ignoriert er einfach was du sagst). Außerdem begegnet man einem Fon anscheinend in einer leicht gebückten Position. Überglücklich haben wir am Abend die Rückfahrt angetreten, mit Mandarinen (wer hätte gedacht, dass man die hier findet) und Chicos (man nennt sie auch Tree Tomatoes), das sind kleine Früchte bei denen man die Spitze abbeißt und die Kerne isst (schmeckt ein bisschen wie Himbeere mit Tomate gemischt), ausgestattet.
Die Schüler haben uns willkommen geheißen, 2. v.l. die Direktorin, l. unser Fahrer

Der kleine Eugene, 1. Thronfolger des Fons

Die jüngste Frau des Fon und Mutter von Eugene

Der Fon und die katholische Kirche



Ursprünglich hatten wir geplant, spätestens um diese Zeit dem Fon von Kumbo/Banso, dem örtlichen traditionellen Oberhaupt des Volkes der NSO, einen Besuch abgestattet zu haben. Traurigerweise müssen wir sagen, dass wir diesen Fon vermutlich nicht mehr vor Ende dieses Jahres kennenlernen werden. Vor ungefähr 3-4 Wochen ist der Fon von einer Reise nach Saudi-Arabien zurückgekehrt, genauer nach Mekka. Wie ich gelernt habe bedeutet das, solange man nicht klar in einer Stellungnahme äußert, dass man nur als Tourist dort war, dass man dorthin pilgert, was wiederum ein automatischer Übertritt in die islamische Religion ist. Da unser bisher katholischer Fon bisher keine öffentliche Stellungnahme gemacht hat und sich wie die Kameruner sagen, fast nur noch mit Muslimen umgibt, ist der Bischof (und viele andere auch) nicht gerade begeistert. Dies führte vor einigen Tagen sogar dazu, dass man den Fon davon unterrichtete, dass sein Thron, der bisher immer in der Kathedrale stand, von dort entfernt wird. Dementsprechend schwierig ist es also momentan für uns ihn mit irgendeinem unserer Bekannten zu besuchen, denn sie alle wollen warten „bis sich alles beruhigt hat“.

Blessing des neuen Caritas Gebäudes auf dem Bishop's Hill



Ihr Lieben
Ganz zufällig haben Eva und ich letzte Woche Fr. Dan, den Koordinator des Social Welfare Offices und den ersten Kameruner, den wir kennenlernen durften, getroffen, der uns dann ganz spontan zur Einweihung des neuen Caritas Gebäudes auf dem Bishop’s Hill eingeladen hat, das einen Großteil der Offices der Diözese beinhalten wird. Also haben wir uns bei strahlendem Sonnenschein (es geht stark Richtung Trockenzeit) auf zum Bishop’s Hill gemacht, wo wir schon vielen bekannten Gesichtern aus den Offices, die umziehen (die anderen, Education Secretary und Family Life Office, sind beleidigt, weil sie in den alten Räumen bleiben müssen) begegnet sind. Eingeleitet wurde die Segnung mit der kamerunischen Verspätung von Fr. Dan mit einer Rede, in der er auch noch einmal auf die Geschichte der Offices eingegangen ist und allen Beteiligten gedankt hat. Darauf folgte der „kirchliche“ Teil , die Segnung, die von Bishop George Nkuo persönlich gespendet wurde, bei der zuerst gebetet und ganz viel gesungen wurde, wonach der Bischof mit weiteren Pfarrern jeden Raum des Gebäudes gesegnet hat. Während dieser Zeit konnten wir uns kurz im Schatten erholen, denn die Sonne schien an diesem Tag äußerst stark. Im Anschluss daran sollte ein riesiges Band durchgeschnitten werden. Dieses Band bestand aus den Farben der Flaggen von Kamerun, Deutschland (Symbol für die Unterstützung aus Limburg) und denen des Vatikans. Eva und ich wurde die Ehre zuteil den Bischof dabei zu unterstützen und haben somit links und rechts vom Bischof das Band festgehalten. Im Anschluss daran hat Fr. Dan allen Besuchern das Gebäude mitsamt allen Räumlichkeiten vorgestellt, wonach es in einem großen Konferenzraum mit unendlich bequemen Stühlen eine kleine Stärkung gab.

Das endlich vollkommen fertiggestellte Gebäude
Fr. Dan und der Bischof

Das Schneiden des Bands