It’s Celebration
Time! Vom 27. Dezember bis zum 03. Januar ist Zeit für die jährliche
kulturelle Woche. In dieser Zeit wird die Gründung des NSO Stammes, das Volk,
das hauptsächlich in Kumbo lebt, gefeiert. Verehrt wird in dieser Zeit Ngonnso
(im 13. Jhd.), die Gründerin der NSO und gleichzeitig der erste und einzige
weibliche Fon in der Geschichte der Nso. Dieses Volk ist der Legende nach aus
einem Streit um die Erbfolge nach dem Tod von Ngonnsos Vater entstanden, da
sich keine Einigung fand, sind Ngonnso und ihre Brüder jeweils mit ihren
eigenen Anhängern fortgezogen und haben dort ein Dorf gegründet, etwa Kumbo
oder auch Foumban. In dieser Zeit finden verschiedene Festivitäten statt, unter
anderem gibt es Tänze, Galas, ein Wettbewerb in einem traditionellen Brettspiel
(Nsoda) und es wird zum Beispiel auch eine Miss Ngonnso gewählt. Der Start
eines solchen Programmpunkts ist ganz nach kamerunischer Tradition ungewiss,
was es teilweise erschwerte daran teilzunehmen. Doch da im Palast immer ganz
viel los war, vor allem waren DjuDjus unterwegs, war es immer sehr lustig! Den
Höhepunkt stellte der letzte Tag dar, denn dann sind alle DjuDjus in die Stadt
gelaufen und es gab Musik und Tanz. Abgeschlossen wurde die Woche mit einer
Parade, angeführt vom Fon, dem alle traditionellen Herrscher bzw. Inhaber eines
traditionellen Titels gefolgt sind! Es war eine äußerst interessante Woche, in
der wir mehr über die Kultur gelernt haben, als je zuvor!
Goodbye Deutschland - Hallo Kamerun! Ab Mitte Juli werde ich, Annika, 18 Jahre alt, ein ganzes Jahr die Weiten Kameruns kennenlernen und mich dort sozial engagieren. Ich freue mich nach 12 Jahren Schule endlich die Welt kennenlernen zu dürfen und die Grenzen Deutschlands zu überschreiten. Von meiner Heimat Rüdesheim aus werde ich für 365 Tage nach Kumbo reisen.
Samstag, 24. Januar 2015
Fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
Ich hoffe ihr hattet alle so schöne fröhliche Weihnachten
wie wir hier! Das Weihnachtsfest führte uns nach Mbiamé, ein Dorf, das etwa 40
Minuten von Kumbo entfernt liegt. Dorthin mitgenommen hat uns Ivoline, die
einige von euch vielleicht auch persönlich kennen, denn sie hat 2011 einen
Freiwilligendienst in Deutschland verbracht. In Kamerun gilt eigentlich nur der
25. Dezember als Weihnachten und nur der 25. Ist ein öffentlicher Feiertag.
Trotzdem haben wir uns am 24. Auf den 25 Minütigen Fußweg zur Kirche gemacht,
um sozusagen für uns Heiligabend zu feiern, auch wenn der Gottesdienst nur
spärlich besetzt war… Am 25. Sah das dann ganz anders aus, denn die Kirche war
voll bis auf den letzten Platz und es wurde ein wunderschöner Gottesdienst, der
nicht mal länger dauerte als ein deutscher Weihnachtsgottesdienst. Im Anschluss
an das übliche nach-gottesdienstliche Fröhliche Weihnachten wünschen ging es
dann zum Kochen nach Hause, denn in Kamerun ist es üblich an Weihnachten
Freunde zu besuchen und die muss man schließlich verpflegen. Am Vortag hatten
wir schon Kochbananen Chips und ChinChins (ein süßes Gebäck) als Snacks gemacht
und nun hieß es Reis, Soße und Fleisch zu verarbeiten. Als aller Besuch
gegangen war und wir uns selbst auch verpflegt hatten (gegessen wurde unter dem
Weihnachtsbaum) sind wir zu Ivolines schwer kranker Oma gefahren um auch mit
ihr Weihnachten zu verbringen!
Ein frohes neues Jahr an alle! Silvester und Neujahr haben
wir in Kumbo verbracht und mit Freunden gefeiert. Nachdem wir ein bisschen in
einer Bar gegessen und getrunken hatten sind wir um kurz vor 12 auf einen
freien Platz gegangen, um mit Feuerwerk, Wunderkerzen und dem einzigen
erschwinglichen kamerunischen Sekt, der nur alkoholfrei erhältlich ist, auf das
neue Jahr anzustoßen!
Children's Ward
Vor unserem Weihnachtsurlaub habe ich beschlossen eine Woche
auf der Kinderstation zu arbeiten. Dort wurde mir vor allem klar, was
Überbesetzung bedeutet, denn wenn 3 Schwestern und 4 Studenten sich um 3-9 Patienten kümmern,
dann bleibt nicht viel Arbeit für eine 8 Stunden Schicht… Dennoch war meine
kurze Zeit dort sehr interessant, es sind doch ein paar Unterschiede zur
Frauenstation vorhanden. Medikamente werden zum Beispiel pulverisiert unter
Sirup gemischt und der Blutdruck wird nur bei sehr instabilen Kindern genommen.
Sobald man mit kleinen Kindern arbeitet wird auch deutlich, welche
Komplikationen Malaria eigentlich so gefährlich macht, denn was bei Erwachsenen
recht einfach behandelbar ist, kann bei Kindern tödlich sein, denn Malaria geht
bei ihnen fast immer mit Blutarmut einher, was eine der größten Todesursachen
hier ist. Das sich die Arbeit in Grenzen hält ist meist gar nicht so schlimm,
denn die Kinder sind immer glücklich wenn man sich mit ihnen beschäftigt, vor
allem die, die eigentlich schon gesund sind, ihre Rechnung aber nicht
begleichen können und deshalb noch dort bleiben müssen. Umso Herzzerreissender
ist es dann, wenn Kinder entlassen werden…
Good Morning, Sister!
Jetzt ist es endlich so weit, seit dem 26. November arbeite
ich im St. Elizabeth Catholic General Hospital in Shisong, einem der besten
Krankenhäuser Kameruns. Mit einem so mulmigen Gefühl voller Angst und Vorfreude
ging es zur Matron, einer sehr netten Schwester, die das Krankenhaus leitet.
Von dort aus brachte man mich auf meine zukünftige Station, dem Female’s Medical
Ward, der Frauenstation. Auf diese Station kommt in der Regel erst mal fast
jede Frau über 13 die ins Krankenhaus eingeliefert wird, sei es mit Wunden, mit
Herzproblemen oder anderen Beschwerden und von dort aus werden sie dann auf
weitere Stationen verlegt. Zur Auswahl stehen etwa die Gynäkologie, Maternity
(Geburtshilfe), Surgical I (dorthin kommen saubere Wunden), Surgical II (für
infizierte Wunden), den sog. General Ward (zu 80% liegen hier Tuberkulose
Patienten) oder den OP. Zusätzlich hat das Krankenhaus aber auch so ziemlich
alles was ein Krankenhaus brauch, eine Kinder- und Männerstation, Ultraschall,
Röntgen, Blutbank, Labor etc. und natürlich das Cardiac Centre, ein Herzzentrum,
das vollkommen westlichen Standards entspricht, an die das restliche
Krankenhaus dennoch recht nah rankommt.
Auf meiner neuen Station wurde ich sehr herzlich willkommen
geheißen, hatte aber kaum Zeit mich mit allen bekanntzumachen, denn es ging
gleich los mit der Visite. Die Visite findet alle zwei Tage statt, Montag,
Mittwoch und Freitag. Dafür kommt extra ein Arzt aus den Sprechstundenzimmern
und nimmt sich für jeden Patienten viel Zeit, hört sich Beschwerden an, tastet
ab und hält ein bisschen lustigen SmallTalk. Hin und wieder ist es etwas
unglücklich, dass es keinen bestimmten behandelnden Arzt gibt, denn untereinander
finden kaum Absprechungen statt, sodass ein Arzt bei der Visite eine Patientin
entließ, ein anderer sie 5 Minuten später da behalten ließ… Diese Visite durfte
ich begleiten und etwa dem Arzt die Vital Zeichen der Patienten zeigen. Parallel
zur Visite werden die Betten gemacht und die Vitalzeichen genommen, was bei ca.
40 Patienten durchaus seine Zeit brauchen kann. Auf dieser Station gibt es
immer etwas zu tun, Medikamente austeilen, zum Röntgen oder Ultraschall
bringen, Rechnungen machen lassen, diese mit den Betreuern bezahlen oder neue
Medikamente in der Apotheke abholen. Zusätzlich zu diesen alltäglichen Aufgaben
durfte ich bei Lumbalpunktionen assistieren (die Stationsärztin war ganz stolz
auf mich, dass ich nicht umgefallen bin), beim Legen einer Magensonde zur Hand
gehen und beim Legen eines Katheters zusehen.
Die Geschichten der Patienten waren nicht weniger
interessant, von gewöhnlicher Arthritis bei einer 14-jährigen verheirateten
Muslimin, der es nun nicht mehr erlaubt ist zur Schule zu gehen, über eine sehr
nette Kamerunerin, die 2 Jahre im Südosten Chinas gearbeitet hat und den Ärzten
jetzt ein Rätsel aufgibt, denn alle Tests fallen negativ aus, von
Röntgenaufnahmen über Tuberkulosetests und schließlich einer Echocardiographie,
der ich beiwohnen durfte, die aber nichts ergab… Schlussendlich geht es ihr
gut, wenn auch ohne richtige Diagnose und ich war ein bisschen traurig, dass
sie und ihre Schwester nicht mehr da sind... Am schlimmsten für mich und das
gesamte Personal war ein Vergewaltigungsfall aus einem Dorf in der Nähe, eine 6
Männer hatten einer 20-jährigen Frau aufgelauert und sie anschließend
vergewaltigt… Die Polizei konnte leider nicht viel machen, es stand Aussage
gegen Aussage, wie mir Sr. Mary (die Betreuerin der Frau) später erklärt hat.
Das hat uns allen Stoff zum Nachdenken gegeben…
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