Sonntag, 19. Oktober 2014

Blutspenden in Kamerun

Eva und ich haben am Dienstag einmal ein kleines Abenteuer gewagt! Bereits als wir das Cardiac Center des Krankenhauses in Shisong besucht haben, haben wir erfahren, dass es dort eine Blutbank gibt, die sich über jede Spende äußerst freut, gerade weil dieses Wochenende mehrere Operationen am offenen Herzen durchgefuehrt werden und weil wir beide schon immer Blutspenden wollten (ich durfte ja zuhause noch nicht…) haben wir uns dafür entschieden, das in Kamerun mal zu probieren. Nach ein paar Besprechungen mit einem befreundeten Arzt, einfach über die Rahmenbedingungen (schließlich hatten weder ich, noch Eva jemals Blut gespendet) haben wir uns relativ spontan den Dienstag als Termin dafür ausgesucht. Also bin ich nach der Arbeit nach Shisong ins St. Elizabeth General Catholic Hospital gefahren, wo ich mich mit Eva getroffen habe. Zusammen sind wir dann zu der für die Blutbank zuständigen Schwester gegangen, wo wir ein Formular ausfüllen mussten, bezüglich unserer Blutspende Erfahrung, Krankheiten, Medikationen u.ä. Als diese prinzipielle Formalität abgeschlossen war, wurden wir von ihr ins Labor der Blutbank gebracht (dieses Labor entsprach vollkommen westlichen Standards und ist vollkommen hygienisch rein), wo uns der zuständige Arzt ein kleine Menge Blut für die üblichen Tests abgenommen hat. Zu dieser Zeit hatten wir schon 2 Stunden dort verbracht, hier wird niemand schnell hektisch, wenn es keine Probleme gibt
Einen fuer mich und einen fuer Eva


. Nach ein bisschen Wartezeit, die die Tests erforderten, wurden wir offiziell zur Blutspende zugelassen und Eva hat als erste von uns gespendet, weil wir nicht gleichzeitig spenden durften. Neben uns beiden waren noch 3 weitere Spender dort. Jeder von uns hat dann 450ml seines Blutes gespendet, was für uns beide überraschend schnell ging. Nach einer kurzen Zeit des Ausruhens haben wir uns mit Eisentabletten (die jeder Spender dort bekommt) und unserem kamerunischen Blutspendeausweis bewaffnet und vollkommen zufrieden und glücklich auf den Weg nach Hause gemacht. Dieses Abenteuer haben wir beide gut überstanden, keiner von uns hatte weitere Probleme, wir haben uns aber auch an die Tipps aus der blutspende-erfahrenen Heimat gehalten.

Die letzten Wochen in der St. Augustine's Nursery school in Bamkika'ai

Vor kurzem habe ich mich dazu entschieden, meine Erfahrungen bezüglich der Abläufe etc. in der Nursery School zu vergrößern, indem ich ein paar Wochen in der ersten Klasse der Nursery School verbringe. Ich hatte aber keineswegs vor meine 40 Kiddies aus Nursery II ohne bleibende Erinnerung zu verlassen, also habe ich mich mit 40 Blatt Papier bewaffnet mit dem Plan ein bisschen Papierflieger zu basteln, damit die Kinder nicht immer nur in der Schulbank sitzen. Ich fand es allein schon wunderbar, wie gut es bei den Kindern angekommen ist und mit wie viel Elan sie sich ans falten gemacht haben. Natürlich war es nicht gerade einfach, weil viele Kinder das erste Mal in ihrem Leben ein Blatt Papier einigermaßen ordentlich falten sollten. Aber am Ende hatte jedes Kind einen Flieger und weil mein ursprünglicher Plan, den Weitwurf-Wettbewerb draußen zu veranstalten, daran gescheitert ist, dass die Kinder zu aufgeregt waren, haben wir ihn drinnen durchgeführt. Es wurde ein voller Erfolg und für die Gewinner warteten ein paar deutsche Süßigkeiten!
Am nächsten Montag habe ich dann in Nursery I angefangen. Die Rahmenbedingungen in dieser Klasse sind ein bisschen komplizierter, denn dort sind ca. 80 Kinder zwischen 2 und 4 Jahren, weil es keine eigene Klasse gibt für die Kinder, die das eigentliche Eintrittsalter für die Schule (4Jahre) noch nicht erreicht haben (Pre-Nursery). Diese Bedingung, zusammen mit der Tatsache, dass es nur eine Lehrerin und eine soz. Betreuerin gibt, erschwert den Alltag in der Schule. Was im Klartext bedeutet, dass in der Regel mehr geschlagen wird, als in Nurserz II, denn diese Kinder reagieren auf die allseits beliebte Drohung „I beat you!“ nicht reagieren. Es ist natürlich wesentlich anders als in Deutschland, aber das Glück das man empfindet, wenn die Kinder lächeln oder sich freuen, wenn sie etwas doch geschafft haben, womit sie vorher Probleme hatten, ist wirklich wunderbar.Ich hatte es als meine Aufgabe entdeckt, den schwaecheren Kindern zu helfen und anschliessend die Lehrer beim Korrigieren der Hefte zu unterstuetzen, natuerlich war auch hier und da ein Liedchen dabei. Diese Woche stellte mich und Madame Odine, die „Betreuerin“ der Klasse (sie beaufsichtigt die Kinder, wenn sie aufs Klo gehen (die Kinder gehen immer alle zusammen), spült die Löffel, mit denen die Kinder essen etc., ich habe ihr in meiner Zeit in dieser Klasse dabei geholfen) vor ein paar Herausforderungen, weil die Lehrerin dieser Klasse im Krankenhaus lag und sie somit nicht in die Schule kommen konnte. Also mussten wir zwei uns überlegen, welche Aktivitäten wir durchführen. Wir haben uns dann einen Plan gemacht, haben gesungen, getanzt und ein bisschen schreiben und benennen von Körperteilen. Ich war ehrlich gesagt fast schon ein bisschen traurig, als die Lehrerin wieder gekommen ist… Hier besteht allerdings auch das Problem, dass hier selten genug Zeit zur Erholung genommen wird, weil die eigene Arbeit dann schnell in Gefahr gerät.

Nach 6 Wochen in der Nursery School (gerecht aufgeteilt in I und II), die mit positiven und negativen Erfahrungen bestückt waren, werde ich mir jetzt die Grundschule in Bamkika’ai anschauen! Um erst einmal einen Ueberblick zu bekommen, werde ich jede Woche eine der 6 Klassen der Grundschule besuchen und somit am Montag in Class 1 anfangen!
Schreibuebungen in Nursery II

Klassenfoto meiner 40 Suessen

Immer schoen nacheinander beim fliegen lassen

Es ist schon wesentlich voller in Nursery I

Samstag, 18. Oktober 2014

Ein Ausflug nach Bamenda

Am Samstag haben wir uns zu unserem ersten großen Ausflug (beinahe) alleine aufgemacht. Dieser führte uns nach Bamenda, der Hauptstadt der Nordwest Region. Gefahren sind wir zusammen mit einer befreundeten Freiwilligen und Public Transport. Es war ein bisschen unbequem, aber die Strecke nach Bamenda ist zu 80% hervorragend und frisch saniert, außerdem ist die Landschaft entlang der Straße wunderbar, man kann tausende von kleinen Wasserfällen sehen und es ist traumhaft! Nach 3 Stunden Fahrt endlich angekommen, führte uns unser erster Weg zu Prescraft. Prescraft ist ein bisschen wie die "Eine Welt"-Läden in Deutschland. Sie konzentrieren sich auf Handwerk, dass in Kamerun hergestellt wurde und kaufen und verkaufen es zu fairen Preisen. Das Sortiment reicht von Basttaschen, über Holz- und Kürbiswerke, bis zu Töpferarbeiten! Die gesamte Atmosphäre dort ist wunderschön und es ist doch auch faszinierend, was hier alles so gemacht wird und wie wunderschön das Alles ist. Dort haben wir uns mit einer Freundin getroffen, die uns noch mehr von Bamenda gezeigt hat. Als erstes waren wir bei einer Bäckerei. Wir waren sooo glücklich als wir gesehen haben, was es in einer Großstadt im Vergleich zu Kumbo so alles gibt, denn diese Bäckerei hatte neben Baguette auch Kuchen (!) und Vollkornbrot (!), wovon wir erst mal ein bisschen mitgenommen haben, aber auch die Supermärkte bieten ein größeres Spektrum an Auswahl an. Nachdem wir also die französisch angehauchten Backwaren genossen haben, haben wir uns auf den Weg zum Hauptmarkt gemacht, weil wir auf der Suche nach mit Baumwolle gefüllten Kissen waren, die wesentlich weicher sind, als die die es in unserem Haus gibt... Der Markt ist wirklich enorm groß und man muss dazu sagen, dass wir nur wenig davon gesehen haben... Generell bin ich recht froh über Kumbo als unseren Wohnort, weil Bamenda unübersichtlich groß und voll ist. Nachdem wir dann genung vom Gedränge im Markt hatten, sind wir ins "Regierungsviertel" Bamendas gefahren, Upstation ist der Name, in dem sich alle möglichen Verwaltungsgebäude, aber eben auch das Haus des Regionalpräsidenten befinden. Dementsprechend uneinladend ist dieses Viertel auch, vieles ist hinter hohen Mauern und Stacheldraht versteckt... Und natürlich haben wir auch die Kathedrale in Mankon besucht, die wirklich richtig schön über Bamenda liegt mit einem riesigen Platz davor. Danach haben wir uns auch schon wieder auf den Weg nach Hause gemacht, denn wir waren einfach nur richtig fertig. In Bamenda wird einem immer am deutlichsten bewusst, dass wir auf die Trockenzeit zugehen, denn dort ist es wirklich, wirklich, wirklich warm, vor allem in der Sonne, der man mangels Bäumen nicht so gut aus dem Weg gehen kann. Überglücklich sind wir deshalb im noch schön kühlen Kumbo angekommen. Zuhause mussten wir feststellen, dass wir kleine Heinzelmännchen zu Besuch hatten, die unseren kleinen Garten, der früher einem Dschungel glich, vollkommen pflanzbereit hinterlassen haben! Also warten wir jetzt nur noch auf den nächsten Markttag, um Setzlinge und Samen zu kaufen!



Der goettliche Kuchen der Imagine Baeckerei

Die Vollkornbrotauswahl 

Blick auf einen kleinen Teil Bamendas

Die Kathedrale in Mankon

Unser Garten nach grossflaechiger Rodung, was noch steht ist unser Fevergrass

Sonntag, 5. Oktober 2014

Wir lernen die Gegend kennen!

Auch wenn wir recht selten von uns hören lassen, waren wir doch nicht tatenlos hier in Kumbo! Letzte Woche kam eine weitere deutsche Freiwillige hier in Kumbo an und wir hatten das Privileg, ihr die wichtigsten Plätze Kumbos zu zeigen!
Freitags haben wir uns auf den Weg nach Takijar gemacht, zum Kattel Market. Dieser Markt ist Kumbos zentraler Fleisch- und Viehmarkt, zu dem auch viele extra angereist kommen. Den größten Teil der Besucher machen die Fulani aus, ein Stamm, der meist muslimisch ist, und 80% der Kühe hier in der Gegend besitzt. Die Kühe werden alle in ein großes Gehege gesteckt, wo potenzielle Käufer sie anschauen können. Natürlich haben auch wir uns zumindest die Kühe von näher angesehen, die innerhalb eines Zaunes waren, um die anderen haben wir einen großen Bogen gemacht... Wir waren dann ziemlich überrascht, als wir die Preise für eine Kuh erfahren haben, der zwischen 250.000 und 500.000 CFA liegen kann. Schlussendlich haben wir uns dann aber doch dagegen entschieden ein Kuh zu kaufen, es laufen in SAC ja schon genügend schuleigene Kühe herum. Dort werden neben Kühen auch Schafe und Ziegen umgesetzt, allerdings in wesentlich kleineren Mengen. Zusätzlich gibt es dort das frischeste und nebenbei auch am besten aussehende Fleisch, weil es im Prinzip frisch geschlachtet wurde. Deshalb gibt es dort auch das beste Soya und das haben wir dann auch probiert!
Bevor wir uns wieder auf den Weg gemacht haben, habe ich es natürlich auch geschafft Kuhscheiße in meine Schuhe zu transportieren...
Den Tag danach haben wir den Rest Energie genutzt, um mit einem Freund nach Tadu zu fahren, was ungefähr 30 Minuten Fahrt von Kumbo entfernt ist, um die Tadu Dairy Farm zu besuchen. Diese Milchfabrik stellt in Zusammenarbeit mit den umliegenden Kuhbauern (auch meistens Fulani) aus deren Milch Joghurt, Butter und Käse her. Sie arbeiten sogar daran, frische Milch anbieten zu können. Der Manager hat uns sehr lieb empfangen und uns ganz viel erklärt und einen seiner Mitarbeiter als Führer eingestellt. Mit Schuhüberzug und Haarnetz bewaffnet haben wir die kleinen Räume besichtigt und durften anschließend noch Joghurt probieren! Da wir diesen Käseherstellenden Ort nicht ohne Käse verlassen konnten (Wir haben Luftsprünge gemacht, als wir das erfahren haben) haben wir uns noch mit Milchprodukten eingedeckt! (Auch wenn man sagen muss, dass man sich über Käse und Erdbeerjoghurt zwar sehr freuen kann, man aber immer wieder auch enttäuscht wird...)
Hier holt uns ansonsten der Alltag ein, deswegen gibt es nicht so viel neues seitens der Schule. Meine Zeit dort neigt sich dem Ende zu, ich bleibe dort noch bis Ende Oktober, momentan macht mich das ein bisschen sentimental wegen der Kinder, die einfach zu goldig sind...
Die Kühe von Takijar

Das ist Herbert, Herbert kostet 380.000 CFA, mehr als 600€

Wir haben uns frisches Soys und Kartoffeln gegönnt

Im Sekretariat der Tadu Dairy Farm

Ganz links findet die Käseproduktion statt, im hinteren Teil das Abfüllen des Joghurts

Hier reift der kamerunische Gouda


Die Dairy Farm verkauft Erdbeer-, Ananas-, Vanille- und probiotischen Naturjoghurt